Die Geschichte vom Mackenbröckchen
Unsere Enten saßen auf den Nestern und brüteten.
Morgens guckte ich in den Stall, weil die 30 Tage, die eine Ente zum Ausbrüten der Eier braucht, fast um waren.
Ein Entenkücken lag mutterlos und schon ziemlich ausgekühlt mitten im Stall. Keine der zukünftigen Mütter wollte das Kücken haben, so sehr ich auch versuchte es mit ins Nest zu legen. Sie legten es wieder raus.
Jetzt wurde die Zeit knapp für das Kleine. Alarm! Wir müssen was tun.
Vorsichtig rubbeln und wärmen unterm T-Shirt, damit der Kreislauf wieder anspringt,- und sofort die Rotlichtlampe klar machen.
Zum Glück hat unser Andreas zur Brutsaison schon immer alles vorbereitet, falls es mal einen Notfall gibt.
Zwei Tage und eine Nacht unter der Rotlichtlampe mit Schlafmaus zum Ankuscheln und ein Wecker unterm Handtuch, der den Herzschlag der Mutter ersetzt und ein Thermometer, damit die Wärme nicht zu viel oder zu wenig ist, haben ausgereicht und der kleine Zwerg wurde munter.
Nun wollte die kleine gelbe Kugel nicht mehr nur schlafen.
Wir haben schon öfter verstoßene Kücken aufgepäppelt.
Ein Kücken will nie allein sein, das ist für sie das Schlimmste. Sie wurden in der Bauchtasche umhergetragen, weil sie nicht mal zum Schlafen allein sein wollen. Sobald niemand spricht und sich nichts bewegt, fangen sie an, laut um Hilfe zu rufen.
Wir wollten gerade Streichhölzer ziehen, wer dieses Mal zur Entenmutter für einen Sommer gekürt werden sollte. Da traf mich ein Geistesblitz: Ich mach dem Zwerg ein Hörbuch an!!!
Da lag auch schon eins auf dem Schrank, es hat den viel versprechenden Titel " Die besten zehn Sekunden meines Lebens" und wird gelesen von Oliver Kalkofe.
Die Geschichte handelt von Herrn Mackenbrock und wird mit tiefer ruhiger Männerstimme vorgetragen. Es gibt 4 CDs damit es nicht zu eintönig wird.
Ab sofort wird die Geschichte den ganzen Tag und abends mit Beleutung vorgetragen.
Wenn Kalkofe nicht mehr spricht, gibt es lautes Geschrei, und sofort ist jedem klar, .......die Starttaste muss erneut gedrückt werden.
Es sind ein paar Tage vergangen und jetzt läuft das Entchen ja schon mit uns im Garten umher. Wenn sie sich im Gebüsch versteckt und nicht hören will, sage ich mit tiefer Stimme. "Mackenbrock, begeben Sie sich zur Verwaltung", dann kommt sie sofort angerannt.
Darum heißt sie später mal "von Mackenbrock", jetzt ist sie aber noch unser kleines Mackenbröckchen.
Das Mackenbröckchen ist schon kräftig gewachsen und freut sich Ihres Lebens.
Da kann sie sich auch ganz sicher sein.
Die Tiere, die bei uns leben werden nie geschlachtet.
Viele Grüsse an alle Gäste und Freunde des Bauernhauses.
Bei uns scheint die Sonne, trotz gegenteiligem Wetterbericht und das nicht nur wegen Mackenbröckchen.
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Es kam der Herbst. Das Mackenbröckchen tippelte gelangweilt im Garten umher.
Sie dachte wohl an die Kinder, mit denen sie doch so gerne zusammen war. Da wurden unentwegt kleine Näpfe mit Wasser befüllt und dem Entenkind gebracht, damit sie ihren kleinen Schnabel abspülen konnte. Der Schnabel hatte nun schon einen kleinen Sandhügel vorne drauf.
Das kommt davon, wenn man den ganzen Tag in Boden nach Würmchen sucht. Regenwürmer sind neben eingeweichten Brötchen, die Lieblingsspeise jeder Ente.
Nun muss das arme Mackenbröckchen selber zum Teich gehen um den Schnabel zu waschen. Vorbei war es mit dem Bring- und Lieferservice. Ihr Geschnatter hörte sich an wie: " Alles muss man selber machen!"
Da die Entenbadewanne direkt vor dem Stall steht, marschierte sie in diese Richtung. Sie sprang in die Wanne, tauchte ein bißchen hin und her und plötzlich hielt sie inne! Ihr Blick ging in Richtung Stalltür.
Sie kletterte aus der Wanne und wollte doch mal gucken, was dort im Stall so los ist. Sie hatte ja schon seit längerem beobachtet, daß dort dauernd " Enten ", ein und aus gehen. Was die dort wohl tun?
Da niemand zu sehen war und alles sehr ungefährlich aussah, konnte sie ihre Neugier nicht mehr im Zaume halten. Ganz vorsichtig sah sie mit langem Hals durch die Stalltür ins Innere hinein. Sie drehte Ihren Kopf in alle Richtungen und betrachtete alles sehr genau. Dann zog sie Ihren Kopf wieder heraus und sah sich noch einmal draussen ganz genau um.
Plötzlich machte sie einen Hüpfer und zack, sie war im Entenstall.
Oh nein, was musste sie dort erblicken! Sie traute ihren Augen kaum.
Diese "Enten" hatten einen Riesenteller mit Mackenbröckchenessen im Stall versteckt! Wie konnte so etwas passieren? Dieses Essen gibt es nur auf ihrem Spielplatz und in ihrer Schlafkiste.
Diesen Fall will sie jetzt mal genau beobachtet. " Am Besten sieht man alles, wenn man mitten auf dem Teller sitzt"; dachte sich das Mackenbröckchen und schwups schon sitzt sie auf dem großen Blumenuntersetzer, voll mit Weizen.
Wie der Kriminalfall ausgeht schreibe ich später, jetzt muss ich erst einmal unsere Tier versorgen.
Hier kommt die nächste Geschichte.
Das Mackenbröckchen ist jetzt groß und hat einen Ehemann gefunden. Es ist ein schöner bunter Erpel.
Er wird zwar bevormundet, - das macht ihm aber nichts aus, er liebt seine "Macki" wie sie eben ist.
Wir sind gespannt ob die Kücken auch so vorlaut werden wie Macki.
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Wer hätte das gedacht, die Geschichte vom Boltenhagener Mackenbröckchen geht weiter.
Um den großen Lebensbaum, auf der Terrasse hinterm Bauernhaus, wuchs das Wildkraut schon so hoch, daß man nicht mehr sehen konnte das da die schönen Feldsteine liegen. Wir hatten so viel zu tun, daß wir nicht dazu kamen hier Ordnung zu machen. Da kam das Mackenbröckchen und beguckte sich den Platz der " Unordnung ". Anfangs dachten wir sie wollte uns zur Gartenarbeit antreiben, weil sie auf der Terrasse rumlief und mit uns schimpfte.
Wohl dem der die Entensprache genau versteht, was für uns Unordnung war, das war für die Entendame aus Boltenhagen ein Glücksfall.
Sie hatte schon längst einen Plan geschmiedet. Hier zwischen den Blumenstengeln und dem Kraut wird ein Nest gebaut.
Erst einmal sammelte sie trockene Blüten und Blätter zusammen um den Boden vom Nest zu bauen. Dann lief sie den ganzen Tag hinter mir her und schimpfte. Bestimmt hat sie gemeint ich sei total schusselig, weil ich erst am Abend die Idee hatte etwas Stroh zu holen.
Dies legte ich auf die Blätter, die das Mackenbröckchen schon aufgebaut hatte.
Und schon wieder gab es Mecker von Macki.
Das Stroh lag falsch. Mit lautem Geschnatter räumte sie alles wieder ab und sortierte alles neu. Ich durfte aber helfen und einzelne Strohhalme an den Nestrand legen, die sie sofort nach ihrer eigenen Ordnung zurecht rückte.
Zum Glück ist es im Sommer lange hell.
Später, irgendwann am Abend als es in Boltenhagen schon überall dunkel war und die Leute in ihren Ferienhäusern schon schliefen, ging auch das Mackenbröckchen in den Entenstall zum Schlafen.
Da war es nun, das fertig gebaute Nest.
Das schönste Entennest in ganz Boltenhagen. Ach was sage ich da, das schönste Nest in ganz Mecklenburg.
Am nächsten Morgen lief das Mackenbröckchen sofort zu ihrem neuen Bauwerk.
Sie setzte sich hinein und blieb bis zum Mittag sitzen. Dann legte sie eifrig Strohhalme drauf und ging fort.
Wir warteten bis sie bei den anderen Enten war, dann konnten wir unsere Neugier nicht mehr ertragen und schauten vorsichtig nach was wohl in dem Nest verborgen war. Hurra, es war ein Ei !!!
So ging es dann 4 Tage lang. Jeden Morgen kam ein Ei dazu.
Am fünften Tag setzte Macki sich zum Brüten auf das Nest mit den schönen Eiern.
Das Ereigniss haben wir sofort in den Kalender eingetragen, damit wir den Tag des Schlüpfens nicht verpassen.
Eine Ente muss 30 Tage lang auf den Eiern sitzen, denn nur bei gleichbleibender Wärme können Kücken darin wachsen.
Einmal am Tag steht die Entenmutter vom Nest auf und deckt das Nest sorgsam zu, damit es schön warm bleibt.
Dann hat sie nur ein paar Minuten Zeit um etwas zu Essen, aufs Klo zu gehen und das Gefieder naß zu machen.
Das Gefieder muss sie naß machen, weil die Eierschale immer etwas befeuchtet werden muss. Wenn die Schale austrocknet, wird diese so hart, das die Kücken die Schale beim Schlüpfen nur schwer auf bekommen.
Aber Mama Mackenbröckchen kennt sich aus und machte alles richtig.
Die Zeit will nicht vergehen, die Spannung steigt, kommen wirklich Kücken aus den Eiern?
Die Sonne schien auf ganz Boltenhagen, es war heiß und wir stellten Sonnenschirme auf, wir hielten zwischendurch ein Schälchen mit Wasser hin, damit das Mackenbröckchen nicht vertrocknet.
Darüber war sie auch froh und nahm es gerne an.
Wenn die Kinder mal nicht am Boltenhagener Strand spielten, saßen sie bei Macki und "schnatterten" mit ihr.
Dann ist es nicht so langweilig, schließlich muss Ente einen Monat da sitzen bleiben.
Und siehe da, nach 31 Tagen piepsen 4 kleine, gelbe, flauschige Kücken im Nest.
Nun heißt es aufpassen, damit kein Kücken abhanden kommt.
Jedes Kind, das hier im Bauernhaus oder in einem Ferienhaus Urlaub macht, durfte sich eine Zeit aussuchen, wann es der Entenmutter beim Beaufsichtigen der Kücken helfen darf.
Natürlich muss zwischendurch das Badewasser aufgefüllt werden und die Kücken müssen auch gefüttert werden.
Das macht allen Kindern viel Spaß.
Es waren meistens mehr Kinder als Kücken hinterm Bauernhaus.
Fast nichts macht so viel Spaß, wie die kleinen Entenkücken zu beobachten.
- Nur eins ist noch schöner, die Kinder zu sehen, wie sie so gewissenhaft und vorsichtig und mit Eifer auf die kleinen Entchen achten.
Auf Kinder kann man sich verlassen!
Macki bedankt sich bei Neele, Andrè,
Chanti, Flori, Nils und Sven.